Camping boomt zwar nicht erst seit Corona, doch 2020 hat der Branche einen noch nie dagewesenen Auftrieb beschert. So wurden beispielsweise laut des CIVD (Caravaning Industrie Verbandes) in der ersten Jahreshälfte bereits so viele Freizeitfahrzeuge neu zugelassen wie im gesamten Jahr 2019.
Auch die deutschen Campingplatz-Betreiber erlebten nach den ersten Lockerungen im Mai einen Buchungs-Ansturm und erhielten so viele Anfragen, dass sie Stellplätze zehn- und hundertfach hätten vergeben können. Und während die Camper-Vermieter im März und April noch eine Stornierungswelle überrollte, stand danach plötzlich das Telefon über Wochen nicht mehr still. Mit dabei waren vor allem auch viele Camping-Neulinge, die den Urlaub unter freiem Himmel zum ersten Mal testeten. Ganz klar: Die Camping-Branche ist einer der absoluten Gewinner der Corona-Krise.
Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Camping war in diesem Sommer eine der sichersten Reiseformen! Die Anreise erfolgt individuell, geschlafen und gegessen wird im eigenen Fahrzeug oder Zelt, Social-Distancing ist kein Problem und es gibt frische Luft inklusive.
Doch laut CIVD gibt’s noch eine weitere Erklärung für die wachsende Beliebtheit: Die Millennials, sprich die Mitte 20- bis Mitte 30-Jährigen, haben die Reiseform in den letzten Jahren für sich neu- oder wiederentdeckt. Besonders junge urbane Familien und Paare interessieren sich fürs Camping – auch oder vor allem aufgrund des Image-Wandels vom spießigen Klischee zur naturnahen Urlaubsform. Wer noch weitergehen will, spricht vom „Vanlife“ – dessen Hashtag allein auf der Plattform Instagram bereits 8,5 Millionen Mal vergeben wurde.
Und wie wir aus eigener Erfahrung wissen: Wer einmal mit dem Camping-Virus infiziert ist, bleibt häufig dabei. Das gibt Hoffnung, dass der Trend noch länger anhält als die Pandemie.