Auch Anfang 2021 ist die Corona-Pandemie mit den Lockdown-Maßnahmen weiterhin omnipräsent. Wie wird sich das auf das Reiseverhalten der Deutschen in diesem Jahr auswirken? Geht’s wieder an exotische Orte, an den Strand oder auf Kreuzfahrt? Erstmal noch nicht. Die British American Tabacco-Stiftung und das Statistische Bundesamt liefern mit ihrer Tourismusanalyse der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen die Zahlen.
Fast die Hälfte der Bundesbürger plant noch in diesem Jahr zu verreisen, ein Drittel ist noch unentschlossen und wartet erstmal die weiteren Entwicklungen ab. Von den Urlaubsplanern will ein Drittel in diesem Jahr in Deutschland bleiben, 40 Prozent möchten ihre Ferien in Europa verbringen, davon 2,9 Prozent im Nachbarland Österreich.
Rückblick ins Reisejahr 2020
Die Tourismusanalyse schaut nicht nur nach vorne, sondern wirft auch einen Blick zurück ins Jahr 2020. Professor Dr. Ulrich Reinhardt, Wissenschaftlicher Leiter der BAT-Stiftung stellt fest: „Lockdowns, Reisewarnungen und Beherbergungsverbote haben das Reisen verändert. Die Bundesbürger zeigen sich krisenbewusst und pragmatisch. Statt zu verreisen, blieben sie 2020 überwiegend zuhause – teilweise zwangsweise, teilweise aber auch durch die große Verunsicherung und Angst vor Infektionen.“
Urlaub vor der eigenen Haustür: Über die Hälfte aller Reisen fand in Deutschland statt.
Neben den traditionellen Ferien-Bundesländern im Norden – wie etwa Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern sowie Niedersachsen – und im Süden des Landes – wie Bayern und Baden-Württemberg – wurden 2020 auch andere Regionen häufig besucht. Doppelt soviele Bundesbürger als sonst verbrachten ihren Haupturlaub in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen oder Sachsen.
Erstmals seit etwa 50 Jahren erobert Österreich den Spitzenplatz und war wieder das beliebteste Auslandsreiseziel der Bundesbürger, gefolgt von Italien und Spanien. Laut Stiftung waren die Hauptgründe hierfür die relativ kurze Anreise sowie eine – zumindest gefühlt – geringere Unsicherheit.
Trend geht hin zu Natur- und Outdoor-Erlebnissen und Nachhaltigkeit
Laut einer Studie von ITB Berlin NOW und Statista über die Zukunft der deutschen Reisebranche werden Outdoor-Aktivitäten in Deutschland immer wichtiger und beliebter.
Natur- und Outdoor-Erlebnisse an Seen und in den Bergen sowie Campingurlaube haben im Jahr 2020 immer mehr an Relevanz gewonnen und sind im Beliebtheits-Ranking in ihrem Rang gestiegen: Seen und Berge von Platz sechs auf Platz fünf, Camping von Platz neun auf Platz sieben.
Der Trend, hin zu mehr Zeit in der Natur, zeigt sich auch in den Aufrufen von Outdoor-Internetseiten: Die Webseite zur Routenplanung „komoot“ beispielsweise wurde im Juli 2020 knapp 8,5 Millionen Mal aufgerufen, im Juli des Vorjahres waren es dagegen weniger als halb so viele Aufrufe.
Ebenfalls interessant: Das Thema Nachhaltigkeit gewinnt in der Tourismusbranche immer mehr an Bedeutung – für etwa 3,1 Millionen Deutsche ist genau dieses Thema besonders relevant, doppelt so viele wie im Jahr 2018.